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gegründet und 555 Jahre Zisterzienserinnenkloster, weist Gravenhorst
heute als "DA, Kunsthaus Kloster Gravenhorst" auf seine
spirituelle Vergangenheit zurück, denn "Kunst wie Religion
erweitern unsere Wahrnehmung, unser Bewusstsein und unsere Vorstellung
von Welt und Wahrhaftigkeit" (DA). Die 2004, nach dem Stand des
18./19. Jhs, restaurierte Anlage lässt ein Frauenkloster mittlerer
Größe mit Kirche, Konvent- und Wirtschaftsgebäuden
erkennen. Hier lebten bis zu 14 Frauen aus niederem Adel mit Laienschwestern
und weltlichen Bediensteten und beteten für ihre Stifter und
Gönnerinnen. Ihr Tagesablauf war streng: Gebet, Bibellektüre,
Meditation, Handarbeit. Doch häufig verließen sie die
Klausur, um 'draußen' Geschäfte zu machen. 1811, nach der
französischen Machtübernahme in Westfalen, wurde das
Kloster säkularisiert. Schon Mitte des |
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18.
Jahrh. hatten die Schwestern eine überkonfessionelle Mädchenschule
gegründet, seit 1806 war im "Hochadeligen Gotteshaus"
eine Eisen-Schmelzhütte angesiedelt worden, wo man Waffen und Werkzeug,
Haushalts- und Landwirtschaftsgeräte schmiedete. Neben der Gießerei
versuchten zwei "Mechanici", eine Dampfmaschine zu konstruieren.
Später war das Kloster Jagdschloss eines Konsuls und Steinbruch,
in der Nazi-Zeit Zwangsarbeiter- und Kriegsgefangenenlager,
Zufluchtsort für Flüchtlinge und Vertriebene. Nach dem Krieg
züchtete man hier Champignons. Heute betreibt das DA in diversen
Veranstaltungsformaten offene, erfahrungsorientierte Kunstvermittlung
mit Gastkünstlern aus der ganzen Welt, die Kunst nicht „als
schmückendes Beiwerk“ verstehen, sondern als "Forschung,
Spiel und kritischen Diskurs im gesellschaftlichen Kontext" (DA). |