Ein
klassisches Ensemble mit Popmentalität: das Bläserquintett
"Calefax", benannt nach einer Fabrik, an der die Musiker jeden
Tag vorbeikamen, spielt im Stehen, auch mal ohne Noten, und es moderiert
seine unkonventionelle Show. Die Fünf schreiben sich ihre
Stücke auf den Leib, Werke jedweder Provenienz, egal ob aus
Renaissance, Barock, Impressionismus, Jazz. Und sie spielen natürlich
solche, die Calefax gewidmet sind, in Uraufführung. Die Musiker
aus Amsterdam, die auf den Konzertpodien der Welt gastieren und mit
Preisen für Kammermusik ausgezeichnet wurden, sind große
Reisende, wie die Komponisten, welche sie mitbringen – und
die häufig ein Ort zu einer 'musikalischen Postkarte' inspiriert.
So schrieb der 20-jährige Menddelssohn Bartholdy die Eröffnung
seiner berühmten Konzertouvertüre, die ihm in der Fingalshöhle
auf Staffa einfiel, auf |
|
eine
Karte aus Schottland an seine Schwester Fanny, um ihr zu zeigen, wie
sehr ihn die Hebriden beeindruckt hatten, oder Schuyt komponierte seine
Madrigale als Erinnerung an eine Studienreise nach Italien. Andere reisen,
nicht minder kreativ, 'bloß' im Kopf und malen musikalische Briefmarken,
etwa Debussy mit seinen "Estampes", in denen er die Gamelan
Musik Javas und die maurisch gewürzten andalusischen Klänge
bewundert. Eine faszinierte Hommage an Amsterdam trägt der Syrer
Azmeh bei, wohingegen Ellingtons und Strayhorns berühmte "Far
East Suite" mit Impressionen aus dem poetischen Isfahan (Iran)
nach Reisen durch den Mittleren und Fernen Osten entstand. Auch mit
seinen musikalischen Weltreisen und Shorttrips hat Calefax sein "völlig
eigenes Genre innerhalb der Kammermusik geschaffen" (De Volkskrant). |