Durch
Reformation und Wiedertäufer war Warendorf vom katholischen
Glauben abgekommen. Deshalb sah sich der münstersche Fürstbischof
Ferdinand von Bayern 1628 genötigt, Franziskaner in der Stadt
anzusiedeln, um die Gemeinde in den 'Schoß der Kirche' zurückzuholen.
Die Brüder wurden anfänglich, so die Chronik, "von
den Kindern öffentlich verspottet, vom Pöbel mit Kot und Steinen
angegriffen, und selbst der Magistrat war von der Entscheidung
des Landesherrn nicht erbaut". Doch durch ihre seelsorgerische
Tätigkeit wie auch die Pflege von Pestkranken gelang es den Franziskanern,
das Vertrauen der Warendorfer zu gewinnen. Bald schon war es möglich
und nötig, eine Kirche zu bauen. Sie wurde 1673 geweiht und steht
noch heute, erweitert um die Klostergebäude und spätere Anbauten.
Die Franziskanerkirche hat Saalcharakter, aus der mittel- |
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alterlichen
Bettelordenarchitektur ist der lange, eingezogene Chor mit Steinkreuzrippengewölbe
und der dreiteilige Chorabschluss übernommen. Die heutige
Inneneinrichtung stammt allerdings aus dem letzten Drittel des
18. Jhs. Die Altäre sind spätbarock mit klassizistischen Zügen,
wobei die Figuren, mit Ausnahme des älteren Kreuzes des Hochaltars,
erst um 1900 geschaffen wurden. Der Hochaltar ist dem hl. Franziskus
geweiht, die beiden Seitenaltäre der Gottesmutter Maria bzw.
den heiligen Antonius von Padua und Petrus von Alcantara. Heute ist
das Kloster geschlossen, das Ensemble wird, unter Berücksichtigung
denkmalpflegerischer Auflagen, einer neuen Nutzung zugeführt.
Ein Mehr-Generationen-Wohnprojekt entsteht auf dem Gelände, und
das Westpreußische Landesmuseum wird in die alten Klostermauern
einziehen. |