Sonor
und intensiv, expressiv und in Nordeuropa fast nie zu hören –
die Tenora, eine "männliche Oboe" (Villa-Lobos), ist
das typischste und emblematische Instrument der Katalanen. Jedem Fremden
bleibt sein Klang im Ohr, der es einmal als Soloinstrument in einer
Cobla, einem volkstümlichen Sardana-Tanzorchester, etwa vor
der Kathedrale in Barcelona erlebt hat. Nur dort, in Katalonien, hat
sich die Tenora aus der Xeremia, der mittelalterlichen Schalmei,
entwickelt. Noch heute spielen viele dies Volksinstrument, doch
nur wenige beherrschen es meisterlich. Jordi Molina ist ein Virtuose
der Tenora, als Musiker und Komponist vielfach ausgezeichnet, |
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in seiner
Heimat ein Star und auch auf internationalen Konzertpodien häufig
zu Gast. Mit Perepau Jiménez am diatonischen Akkordeon bringt
er ein gemischtes Repertoire aus mediterranen Tänzen und Liedern
mit überlieferten Themen und Eigenkompositionen mit ins
Münsterland. Was sein berühmter Komponistenkollege
Juli Garreta i Arboix vor einhundert Jahren bemerkte, wird man
gewiss auch bei der neuen Musik Molinas erkennen: "Es gibt
nur ein einziges Instrument, das einen Schrei des Glücks oder einen
solchen der Schmerzen mit menschlicher Stimme wiedergeben kann,
und das ist die Tenora." |